Reid rettet Neuseeland
Zwei fast identische Kopfballtore durch Robert Vittek (50.) und Winston Reid (90.+3) sorgten dafür, dass sich in der Gruppe F auch die Slowakei und Neuseeland mit 1:1 trennten. Den Europäern, die der einzige WM-Debütant sind, blieb durch den letzten Angriff der Ozeanier in Rustenburg somit ein historischer Erfolg versagt.
Die Slowakei, die vielleicht als leichter Favorit in diese Partie gegangen war, hatte mit Stanislav Sestak, Jan Durica, Erik Jendrisek und Radoslav Zabavnik gleich vier Spieler in der Anfangsformation, die ihr Geld in Deutschland verdienen. Neuseeland, das vor der WM mit einem Testspielsieg gegen Serbien hatte aufhorchen lassen, begann wie erwartet offensiv mit den drei Angriffsspielern Rory Fallon, Shane Smeltz und Chris Killen.
Guter Beginn der Kiwis
Und in der Tat waren es die Kiwis, die zu Beginn etwas zielstrebiger nach vorne spielten, selbst wenn auch in diesem Spiel wieder zuerst einmal Vorsicht Trumpf war. In der zehnten Minute brachte Simon Elliott eine Flanke von der linken Seite aus nahe vors Tor, doch Fallons Kopfball war ohne Druck und ging zudem noch abgefälscht am Tor vorbei.
Erst nach 17 Minuten setzte sich die Slowakei erstmals richtig in Szene, als Robert Vittek mit einem Fernschuss ein Warnzeichen abgab. Mitte der ersten Halbzeit erarbeiteten die Europäer sich ein leichtes Übergewicht und hatten auch eine gute Gelegenheit, als Vladimir Weiss einen Konter einleitete und für Marek Hamsik auflegte, der aus 14 Metern knapp verfehlte.
Der vielleicht schönste Spielzug der ersten Hälfte resultierte in einem doppelten Doppelpass zwischen Weiss und Stanislav Sestak, wodurch Sestak im Strafraum auch zum Abschluss kam, den Ball aber rechts am Tor vorbei setzte (28.). Weiss war erneut an der nächsten interessanten Szene beteiligt, als seine Ecke von Mark Paston im Tor der Ozeanier unterschätzt wurde, doch kein Slowake davon profitieren konnte.
Slowakei stärker
Paston sah drei Minuten später nicht gut aus, als er einen harmlosen Ball klären wollte, dieser ihm jedoch über den Schuh rutschte und bei Vittek landete. Der Ex-Nürnberger aber ließ sich von der rasch zurückgeeilten Defensive der Neuseeländer dann aber zu weit nach rechts abdrängen und konnte diesen Fehler nicht ausnutzen.
Die Repre hatte das Geschehen jetzt fest im Griff. Vitteks mächtiger Schuss aus 25 Metern landete zwar nicht auf dem Tor (33.), aber vier Minuten später wäre durch eine sehenswerte Kombination fast das 1:0 auf der anderen Seite gefallen: Fallon brachte den Ball fein hoch in den Strafraum und der durchstartende Smeltz fackelte nicht lange und zog direkt ab – Jan Mucha parierte den Schuss gerade noch ans Außennetz.
Dann aber war wieder die Slowakei an der Reihe, ein Freistoß wurde schön quergelegt auf Marek Hamsik und dessen Schuss lenkte Paston mit einer Hand über die Latte. Da beide Seiten in der ersten Halbzeit ihre guten Phasen hatten, war das Remis zur Pause durchaus gerecht.
Führung durch Vittek
Was sich in der Endphase der ersten Halbzeit angedeutet hatte, wurde nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff zur Realität: die Slowakei ging 1:0 in Front. Sestak setzte sich rechts durch und brachte eine maßgenaue Flanke auf den lauernden Vittek, der aus sieben Metern flach einköpfte. Es war das erste Pflichtspieltor Vitteks für sein Land seit über drei Jahren. Zuletzt durfte er sich in einem EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern als Torschütze feiern lassen – nun wird sein Name für immer als erster WM-Torschütze der Slowakei in den Geschichtsbüchern zu finden sein.
Neuseeland musste nun mehr machen, wurde aber nicht wirklich gefährlich, während die Slowakei zu Konterchancen kam. So auch in der 65. Minute, als Vittek sich im Strafraum den Ball zu weit vorlegte. Elf Minuten später war es Sestak, der nach feiner Vorlage zu lange zögerte, und so die Chance auf die Vorentscheidung vergab.
Reid in der Nachspielzeit
Neuseeland, das bis zum Führungstreffer ganz gut im Spiel war, fand nach Vitteks Treffer gar nicht mehr statt und offenbarte wie erwartet vor allem im Vorwärtsgang große Schwächen. Die einzige nenneswerte Aktion der zweiten Halbzeit war ein Kopfball von Smeltz drei Minuten vor dem Ende. Dann aber kam die Nachspielzeit: Smeltz brachte von links eine Halbfeldflanke zentral vor das Tor und Reid nickte flach neben den rechten Pfosten ein.
Nachdem sich am Vortag schon Italien und Paraguay mit 1:1 getrennt hatten, ist in der Gruppe F weiterhin alles offen. Die Slowakei will die verlorenen Punkte nun am Sonntag in Mangaung/Bloemfontein Paraguay einfahren, während Neuseeland am selben Tag gegen Weltmeister Italien in Nelspruit sicher ein schwerer Gang bevorsteht.