Rommedahl schickt Kamerun nach Hause
Tore von Nicklas Bendtner (33.) und Dennis Rommedahl (61.) wandelten einen 0:1-Rückstand in einen 2:1-Sieg Dänemarks gegen Kamerun um, wodurch die Skandinavier in der Gruppe E nun wieder alles in der eigenen Hand haben. Die Zuschauer im Loftus-Versfeld-Stadion von Tshwane/Pretoria hatten zuvor in einer attraktiven Partie mit vielen Torchancen die frühe Führung der Afrikaner durch Samuel Eto'o (10.) gesehen. Durch die Niederlage musste Kamerun alle Hoffnungen auf ein Weiterkommen begraben.
Morten Olsen richtete seine Dänen offensiver aus, als es noch bei der Schlappe gegen die Niederlande der Fall gewesen war. Statt Thomas Enevoldsen und Thomas Kahlenberg standen Jon Dahl Tomasson und Jesper Grönkjaer in der Startelf. Eine Änderung mehr gab es bei Kamerun, wo Paul Le Guen nach der überraschenden Auftaktpleite gegen Japan sein Vertrauen in Alexandre Song, Achille Emana und Geremi setzte, während Joel Matip, Eric Choupo Moting und Jean Makoun zuschauen mussten.
Eto'os Emotionen
Die zwei Mannschaften, die unter Zugzwang standen, hielten sich auch nicht lange mit Höflichkeiten auf. Benoit Assou-Ekotto feuerte noch in der ersten Spielminute einen Warnschuss ab, während Rommedahl auf der anderen Seite ebenfalls nur knapp am Kreuzeck vorbeizielte (7.).
Die nächste Großchance landete auch gleich im Tor: Christian Poulsen spielte vor dem eigenen Strafraum einen gedankenverlorenen Querpass, Pierre Webo aber hatte aufgepasst, fing den Ball ab und passte zurück zum völlig ungedeckten Eto'o, der aus zwölf Metern flach vollendete (10.). Selten hat man einen Spieler derart intensiv ein Tor bejubeln sehen wie den 29-jährigen Kameruner bei dieser ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden.
Sein Mannschaftskollege Emana hätte kurz später das 2:0 besorgen können; wieder war der Ball nach einer Flanke von Christian Poulsen gekommen, doch der Flachschuss des Angreifers von Betis Sevilla aus 20 Metern ging knapp am Tor vorbei. Es dauerte bis zur 17. Minute, bis Dänemark reagierte: Grönkjaer zirkelte flach auf das Gehäuse, doch ein afrikanisches Bein klärte gerade noch zum Eckball.
Bendtner im Rutschen
Nach der rasanten Anfangsviertelstunde war zunächst solides Aufbauspiel angesagt, keine Mannschaft konnte sich entscheidend in Szene setzen. Fast aus dem Nichts kam der Ausgleich der Skandinavier in der 33. Minute zustande. Ein Diagonalball über 50 Meter von Simon Kjaer schickte Rommedahl steil über rechts und seinen Querpass vor das Tor beförderte Bendtner im Rutschen über die Linie.
Kurz vor dem Pausenpfiff hatten beide Seiten noch Großchancen auf die Führung: Zunächst vergab Tomasson nach feiner Vorarbeit von Grönkjaer aus elf Metern, ehe Eto'o nach einem eklatanten Abwehrfehler der Dänen den Ball links an den Pfosten setzte, bevor Emana sich durch zwei Dänen durchtankte und frei vor dem Tor an Thomas Sörensen scheiterte. Mit diesem Feuerwerk an Gelegenheiten rissen die Akteure die Fans im Loftus-Versfeld-Stadion von den Sitzen - mit warmem Applaus wurden die beiden Mannschaften in die Kabinen verabschiedet.
Auch die zweiten 45 Minuten gingen munter los, als Sörensen einen Kopfball von Stephane Mbia über das Tor lenkte. Auf der anderen Seite bekam Dänemark einen gefährlichen Freistoß zugesprochen, den Daniel Agger aber in die Mauer setzte - Kjaers Nachschuss knapp übers Gehäuse war da schon gefährlicher.
Rommedahl zum Sieg
Nach einer Stunde waren die Spielanteile weiter ausgeglichen. Kameruns Webo traf bei einem Drehschuss im Strafraum der Skandinavier den Ball nicht richtig, nur um dann hilflos aus 40 Metern Entfernung mit ansehen zu müssen, wie Rommedahl im direkten Gegenzug über rechts in den Strafraum eindrang, seinen Verteidiger düpierte und mit links zum 2:1 ins lange Eck schlenzte (61.).
Die nächste Chance gehörte erneut den Unzähmbaren Löwen, für die der zur Halbzeit eingewechselte Jean Makoun unglücklicherweise einen Tick zu hoch zielte (66.). Tomasson zeigte fünf Minuten später völlig frei vor Hamidou Souleymanou erneut Nerven und vergab aus kurzer Distanz die Möglichkeit zur Vorentscheidung. Durch diese verpasste Chance erwies sich die Glanztat von Sörensen, der gegen den durchgebrochenen Emana gerade so retten konnte, als umso wichtiger (77.). Es dürfte für die Afrikaner, die in der Endphase nur einen geblockten Schuss von Vincent Aboubakar (82.) zu verzeichnen hatten, nur ein schwacher Trost sein, dass sie an einem der bislang aufregendsten Spiele dieses Turniers entscheidend mitgewirkt haben.
Niederlande weiter, Dänemark braucht Sieg
Lachender Dritter an diesem Abend waren die Niederlande, die durch dieses Resultat bereits sicher im Achtelfinale stehen, während Kamerun als erste Mannschaft dieser Weltmeisterschaft bereits ausgeschieden ist. Um den verbliebenen Platz in der nächsten Runde kommt es am Donnerstag zwischen Dänemark und Japan in Rustenburg zum direkten Duell, wobei den Asiaten aufgrund der besseren Tordifferenz bereits ein Unentschieden genügen würde.