Defoe schießt England ins Achtelfinale
Die englische Nationalmannschaft hat den drohenden Vorrunden-K.o. abgewendet und das Achtelfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ erreicht. Im letzten Spiel der Gruppe C besiegte der Weltmeister von 1966 am Mittwoch Slowenien mit 1:0 (1:0) und zog nach dem 1:0-Sieg der USA im Parallelspiel gegen Algerien mit fünf Punkten als Gruppenzweiter in die Runde der letzten 16 ein.
Mit seinem ersten Länderspieltreffer seit dem 5. September 2009 – der Gegner hieß damals ebenfalls Slowenien – sicherte Jermain Defoe (23. Minute) den Briten vor 36.893 Zuschauern im Nelson-Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth den Einzug in die nächste Runde. Die Slowenen müssen hingegen mit vier Punkten ebenso die Heimreise antreten wie Algerien (1), das sich den USA erst in der Nachspielzeit geschlagen geben mussten.
England mit drei Neuen
Sloweniens Trainer Matjaz Kek vertraute im letzten Gruppenspiel auf die gleiche Formation wie beim 2:2-Unentschieden gegen die USA. Sein englisches Pendant Fabio Capello nahm hingegen drei Änderungen gegenüber dem 0:0 gegen Algerien vor. Für den gesperrten Jamie Carragher rückte Matt Upson in die Innenverteidigung, zudem erhielten James Milner und Defoe den Vorzug vor Aaron Lennon und Emile Heskey.
Mit dem Bewusstsein, diese Partie unbedingt gewinnen zu müssen, legten die Three Lions von Beginn an den Vorwärtsgang ein und versuchten, die Slowenen in ihrer eigenen Spielhälfte einzuschnüren. Allerdings taten sich die Engländer schwer, gegen die beiden kompakt agierenden Viererketten der Slowenen Räume aufzutun und gefährlich vor das Tor zu gelangen.
Slowenien nicht ungefährlich
Slowenien hingegen ließ im Spielaufbau den Ball gefällig laufen, beim Zuspiel in die Spitze fehlte aber meist die Präzision. Dennoch gaben die Osteuropäer den ersten Torschuss durch Valter Birsa (7.) ab, den David James jedoch sicher parierte. Auf der Gegenseite versuchten sich Frank Lampard (14.) mit einem 30-Meter-Freistoß und Wayne Rooney (14.) von der Strafraumgrenze ohne Erfolg.
Nach der Anfangsphase nahm die Begegnung zunehmend Fahrt auf, es ergaben sich Chancen auf beiden Seiten. Zunächst scheiterte Glen Johnson (20.) aus 20 Metern an Samir Handanovic, den direkten Gegenzug unterband John Terry in höchster Not gegen Zlatan Ljubijankic. Nach dem anschließenden Eckball fälschte Bostjan Cesar (21.) einen Schuss von Milivoje Novakovic gefährlich ab, doch erneut war James auf dem Posten.
Handanovic hält Slowenien im Spiel
In der 23. Minute nutzte Defoe seine erste Chance zur Führung. Nach Flanke von Milner setzte sich der Angreifer energisch gegen seinen Bewacher Marko Suler durch und drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie (23.). Nur vier Minuten später hatte Lampard die Chance zum Doppelschlag, als er eine Abwehr von Handanovic vor die Füße bekam, aber aus 16 Metern drüber schoss.
England war nun am Drücker, Slowenien kam kaum noch aus der eigenen Spielhälfte heraus. In der 30. Minute scheiterte Defoe aus 16 Metern an Handanovic, den Abpraller legte Rooney quer auf den heraneilenden Gerrard, der aber ebenfalls in Handanovic seinen Meister fand. Mit dem knappen Vorsprung der Engländer ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Rooney an den Pfosten
Unverändert nahmen beide Mannschaften den zweiten Durchgang auf, in dem Defoe nur 30 Sekunden nach Wiederbeginn die große Chance zur Vorentscheidung ausließ, der Stürmer von Tottenham Hotspur zielte aus fünf Metern neben das Tor. Vier Minuten später machte er es zwar aus ähnlicher Position besser, der Treffer fand aber wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung (50.).
England drängte nun auf das zweite Tor, aber sowohl Terry (57.), dessen Kopfball Handanovic parierte, als auch Rooney (58.) der aus elf Metern freistehend den Pfosten traf, ließen ihre Möglichkeiten ungenutzt. Die Entlastungsversuche der Slowenen blieben meist ungefährlich, Birsa (52./65.) stellte mit seinen Distanzschüssen James nicht vor Probleme.
Die beste Chance zum Ausgleich hatten die Slowenen in der 68. Minute, als zunächst Novakovic und der eingewechselte Zlatko Dedic abgeblockt wurden, ehe Birsa schließlich den Ball aus 16 Metern neben das Tor schoss. Das war auch der letzte Höhepunkt in einer Partie, in der sich die aktiveren Engländer den Sieg redlich verdienten.