Doppelschlag zerstört Serbiens Hoffnungen
Die lange Zeit überlegene serbische Mannschaft musste sich in Nelspruit dank eines Doppelschlages der Australier in der zweiten Halbzeit mit 1:2 geschlagen geben. Nachdem die Serben vor allem in den ersten 45 Minuten zahlreiche gute Chancen ausgelassen hatten, zerstörten Tim Cahill (69.) und Einwechselspieler Brett Holmann (73.) die Hoffnungen der Serben auf das Achtelfinale. Der Anschlusstreffer des eine Minute zuvor eingewechselten Marko Pantelic (84.) blieb ohne Auswirkungen.
Wechselspielchen
Trotz des 1:0-Sieges gegen Deutschland änderte Serbien-Coach Radomir Antic seine Anfangself: Der zuletzt mit Gelb-Rot gesperrte Aleksandar Lukovic kehrte in die Startelf zurück, dafür musste Dortmunds Neven Subotic weichen. Anstelle von Aleksandar Kolarov fing Ivan Obradovic an. Australiens Trainer Pim Veerbek dagegen hatte drei Änderungen vorzuweisen: Michael Beauchamp, Joshua Kennedy und Tim Cahill durften beginnen, Brett Holmann, Harry Kewell (gesperrt) und Craig Moore (gesperrt) waren draußen.
In der Anfangsphase tasteten sich beide Mannschaften ab, wobei die Serben als technisch bessere Elf auffielen. Wieder einmal war es Milos Krasic, der über die rechte Seite für viel Betrieb sorgte. Echte Torchancen gab es zu Anfang jedoch nicht, bis die Serben nach einer Ecke von Wilkshire zum Kontern ansetzten. Nikola Zigic schickte Krasic mit einem intelligenten Pass auf die Reise und der Mann vom CSKA Moskau umrundete den aus seinem Tor kommenden Mark Schwarzer, nur um dann im Abschluss aus spitzem Winkel das Tor zu verfehlen (12.). Kurz danach vergab Zdravko Kuzmanovic eine gute Schussgelegenheit im Sechzehner und zielte mehrere Meter am Gehäuse vorbei.
Schwarzer rettet für Australien
Da Australien zwangsweise etwas nach vorne machen musste, ergaben sich für die Südeuropäer auch Kontermöglichkeiten, was bei deren schnellen Außenspielern auch immer gefährlich wurde. Mehr und mehr rückte nun Australiens Schlussmann Schwarzer in den Fokus, so auch in Minute 23, als Branislav Ivanovic eine Flanke von rechts erhielt und aus wenigen Metern abzog – Schwarzers ausgefahrene Hand rettete das 0:0. Mitte der zweiten Halbzeit schienen sich die Socceroos etwas gefangen zu haben, Serbiens Druck ließ zeitgleich nach. Auch nach vorne gelangen den Gelben nun einige kleine Nadelstiche, wie etwa der Kopfball von Cahill (32.), der aus gefährlicher Position doch einige Meter am Tor vorbei ging. Beide Mannschaften gingen kein besonders hohes Tempo und schalteten nur vorsichtig von Verteidigung auf Angriff um, außer wenn sich Konterchancen boten.
Ein Treffer von Krasic nach 37 Minuten fand aufgrund einer vorausgegangenen Abseitsstellung keine Anerkennung des Schiedsrichtergespanns. Auf der anderen Seite hatten Brett Emerton und Kennedy direkt nacheinander gute Einschussgelegenheiten im Strafraum, wurden jedoch in letzter Sekunde jeweils geblockt (39.). Mit einem für Australien glücklichen 0:0 ging es in die Kabinen.
Zigic zielt zu hoch
Die Elf vom fünften Kontinent zeigte sich nach Wiederbeginn durchaus offensivfreudig und hatte gute Ansätze zu verzeichnen, doch das öffnete den Serben zunehmend auch die Räume, die sie suchten. So kamen die Weißen Adler in der 53. Minute auch zu einem sehenswerten Konter über den linken Flügel: Jovanovic sah Zigic im Strafraum und der 2,02-Meter-Stürmer verarbeitete den Ball sehenswert, bevor er aus zehn Metern über das Tor schoss.
Nach rund einer Stunde erreichte beide Mannschaften aus Johannesburg die Nachricht der deutschen Führung durch Mesut Özil. Antic brachte den Kölner Zoran Tosic ins Spiel und nahm Krasic vom Feld, der in der zweiten Halbzeit bis dahin etwas untergegangen war. Australien – das bei diesem Zwischenstand im anderen Spiel ohne jede Chance auf ein Weiterkommen war – hatte die nächste gute Gelegenheit. Marco Bresciano zog per Aufsetzer aus der zweiten Reihe ab, Serbiens Schlussmann Vladimir Stojkovic ließ abprallen, doch Cahill befand sich beim Nachschuss im Abseits (64.).
Doppelschlag für Australien
Fünf Minuten später passierte dann das, was sich angedeutet hatte – die Mannschaft von Down Under ging in Führung. Wilkshire zog eine Flanke von rechts vor das Tor und in einem Pulk von drei Spielern – darunter auch Vidic – setzte sich Cahill im Kopfballduell durch und ließ Stojkovic keine Abwehrchance. Serbiens Chancen auf das Weiterkommen sanken endgültig auf ein Minimum, als sich der eingewechselte Brett Holman nach einem dynamischen Lauf ein Herz fasste und aus der Distanz per Aufsetzer ins linke Eck zum 2:0 traf (73.).
Verzweifelt kämpften die Südosteuropäer nun um ihren WM-Traum, und sie kamen immerhin noch zum Anschlusstreffer. Tosic nahm aus der zweiten Reihe Maß, Schwarzer hatte Probleme mit dem schwierigen Schuss und der erst seit einer Minute mitspielende Marko Pantelic staubte aus kurzer Distanz zum 1:2-Endstand ab. Der Ex-Berliner vergab in der Nachspielzeit auch die Riesenchance auf den Ausgleich. Ein 2:2 hätte den am Ende tief enttäuschten Serben auf Kosten der Ghanaer zum Weiterkommen genügt. Unter dem Strich blieb eine unnötige Niederlage der Weißen Adler stehen, die das Spiel schon in der ersten Halbzeit hätten entscheiden müssen. Australien dagegen konnte die WM nach der bitteren Auftaktniederlage gegen Deutschland mit vier Punkten und erhobenem Kopf verlassen.