Griechenland siegt und träumt vom Weiterkommen
Nach dem ersten Erfolg und den ersten beiden Treffern in der WM-Geschichte träumt Griechenland in der Gruppe B vom Einzug ins Achtelfinale. Gegen Nigeria feierten die Hellenen einen hart umkämpften 2:1 (1:1)-Erfolg. Kalu Uche (16.) hatte die Super Eagles in Führung gebracht, ehe Dimitrios Salpingidis (44.) und Vasileios Torosidis die Griechen, die nach der Roten Karte gegen Kaita rund eine Stunde in Überzahl spielten, auf die Siegerstraße brachten.
Im Gegensatz zum Auftaktmatch gegen die Korea Republik veränderte Hellas-Trainer Otto Rehhagel sein Team auf drei Positionen. Giourkas Seitaridis, Georgios Samaras und Angelos Charisteas nahmen auf der Bank Platz, dafür kamen Salpingidis, Sotirios Kyrgiakos und Sokratis Papastathopoulos. Die Super Eagles nahmen zwei Änderungen vor: Peter Odemwingie und Uche ersetzten Victor Obinna und Chinedu Obasi.
An Freund und Feind vorbei
Beiden Teams waren zu Beginn dieses Alles-oder-Nichts-Spiels im Free-State-Stadion von Bloemfontein nervös und begannen dementsprechend verhalten, schließlich könnte ein Unachtsamkeit bereits das Beinahe-Aus in der WM-Vorrunde bedeuten. Mit dem ersten Torschuss gingen die Nigerianer in der 15. Minute in Führung. Ein Freistoß aus 36 Metern segelte an Freund und Feind vorbei in die griechischen Maschen. Hellas-Schlussmann Alexandros Tzorvas war durch zwei gegnerische Angreifer dabei die Sicht versperrt.
Der nächste Höhepunkt der ersten Halbzeit sollte fast 20 Minuten auf sich warten lassen. Sani Kaita erwies seinem Team einen Bärendienst, als er sich gegen Torosidis an der Seitenauslinie zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Schiedsrichter Oscar Ruiz blieb nichts anderes übrig, als die Rote Karte zu zücken (30.).
Rehhagel reagierte umgehend und wechselte mit Samaras einen zusätzlichen Stürmer ein. Die Rechnung sollte sich kurze Zeit später bereits auszahlen. Zuerst scheiterte Salpingidis freistehend an Schlussmann Enyeama, danach vergab Samaras eine Hundertprozentige, als er es nach einem Eckball aus vier Metern nicht schaffte, das runde Leder im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurden die Europäer für ihren Offensivgeist belohnt. Ein 17-Meter-Schuss von Salpingidis wurde von Lukman Haruna unhaltbar zum 1:1-Ausgleich abgefälscht (44.).
Unglaubliche 60 Sekunden
Der zweite Abschnitt begann vollkommen anders, als die erste Hälfte. Beiden Teams waren sich durchaus bewusst, dass alles andere als ein Sieg zu wenig ist. Vor allem die Griechen nutzten ihre numerische Überlegenheit immer besser aus und erarbeiteten sich Chance um Chance. Karagounis mit einem Distanzschuss (50.) und Kyrgiakos per Kopf (55.) verpassten es, die Hellenen in Führung zu bringen. Auf der Gegenseite hatte Uche den Torschrei bereits auf den Lippen, aber Tzorvas konnte die verunglückte Flanke mit den Fingerspitzen über die Latte lenken (48.).
Was dann in der 59. Minute geschah, war an Dramatik kaum zu überbieten: Zuerst scheiterte Gekas aus zehn Metern freistehend an Enyeama, im direkten Gegenzug schafft es der eingewechselte Obasi nicht, den Ball aus elf Metern ins leere Tor zu schieben. Die Chancen, vor allem für die Griechen, häuften sich in der Folgezeit. Samaras zwang Enyeama mit einem wuchtigen Kopfball zu einer Glanzparade (67.). Zwei Minuten später war es dann passiert. Der ansonsten erstklassige nigerianische Schlussmann ließ einen 16-Meter-Kracher von Tziolis nach vorne abklatschen und Torosidis staubt zum umjubelten 2:1 für die Griechen ab.
Noch ist nichts entschieden
In der Schlussphase kamen beide Teams im Minutentakt zu Chancen. Karagounis (75./77.), Kyrgiakos (82.) und Tziolis (90.+4.) auf der einen, sowie Yakubu (76.) und Uche (82.) auf der anderen Seite verfehlten mit gefährlichen Distanzschüssen ihr Ziel nur knapp. Letztendlich blieb es beim knappen 2:1-Erfolg der Europäer, die nun sogar noch Chancen auf den Gruppensieg haben.
Nach dem zweiten Spieltag der Gruppe B liegt Argentinien (sechs Punkte) an der Spitze vor Korea Republik, Griechenland (beide drei) und Nigeria (null). Angesichts der Duelle am letzten Spieltag steht noch nicht fest, wer in die Runde der letzten 16 einziehen wird. Am kommenden Dienstag geht es für die Hellenen gegen die Albiceleste, die Asiaten haben es mit den Super Eagles zu tun.