Mexikos Joker stechen
Vize-Weltmeister Frankreich droht bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ das vorzeitige Aus, die Auswahl Mexikos hingegen steht mit einem Bein im Achtelfinale. Am zweiten Spieltag der Gruppe A gewannen die Nordamerikaner am Donnerstagabend mit 2:0 (0:0) gegen die Equipe Tricolore und benötigt aus dem abschließenden Spiel gegen Uruguay nur einen Punkt, um den Einzug in die K.o.-Runde perfekt zumachen.
Nach torloser erster Halbzeit im Peter-Mokaba-Sadion von Polokwane sorgten die eingewechselten Javier Hernandez (64.) und Cuauhtemoc Blanco (79./Foulelfmeter) für den Sieg der Mexikaner, die mit vier Punkten gemeinsam mit Uruguay an der Tabellenspitze stehen. Für den Weltmeister von 1998 sieht es dagegen schlecht aus: Mit nur einem Punkt benötigen die Franzosen im letzten Spiel gegen Gastgeber Südafrika einen klaren Sieg und kein Remis im zeitgleichen Duell der beiden Spitzenreiter.
Ribéry als Spielmacher
Beide Trainer nahmen gegenüber dem ersten Gruppenspiel jeweils eine Änderung in ihren Startaufstellungen vor. Frankreichs Raymond Domenech gab Florent Malouda den Vorzug vor Yoann Gourcuff, bei den Mexikanern spielte Hector Moreno anstelle von Paul Aguilar.
Beide Mannschaften legten vom Anpfiff weg den Vorwärtsgang ein, wobei die Mexikaner über die größere Passsicherheit und damit die technisch reifere Spielanlage verfügten. Mit schnellen, direkten Pässen versuchten sie das Mittelfeld zu überbrücken und die Franzosen so unter Druck zu setzen. So wie in der 8. Minute, als Rafael Marquez’ Zuspiel Carlos Vela fand, dessen Direktabnahme aber weit über das Tor ging.
Mexiko mit mehr Chancen
Nur vier Minuten später zielte Guillermo Franco von der Strafraumgrenze etwas zu hoch, kurz darauf verfehlte auch Carlos Salcido (18.) aus 18 Metern etwas zu ungenau. In der 27. Minute trat erneut Linksverteidiger Salcido in Erscheinung, als er mit einem feinen Solo zwei französische Abwehrspieler aussteigen ließ, im Torabschluss aber an Lloris scheiterte.
Auf der anderen Seite lief nahezu jede Offensivaktion über Franck Ribéry, der diesmal nicht auf dem linken Flügel sondern in der Spielmacherrolle agierte. Allerdings war der Profi des FC Bayern München zu oft auf sich allein gestellt, ihm fehlte die Unterstützung seiner Kollegen. Nachdem der Mexikaner Giovanni dos Santos (39.) ebenfalls von der Strafraumgrenze sein Ziel verfehlte, ging es mit dem torlosen Remis in die Pause.
Frankreich ideenlos
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts am Spielverlauf. Mexiko spielte gefälligen Kombinationsfussball, Frankreich, bei denen Andre Gignac Nicolas Anelka ablöste, mühte sich weiter ideenlos im Angriff. Bezeichnend dafür war, dass die erste gute Chance des Spiels aus einem Fernschuss von Malouda (54.) resultierte, den Torwart Oscar Perez über die Querlatte lenkte.
In der 64. Minute kam es dann, wie es kommen musste. Marquez’ Zuspiel in die Spitze fand den kurz zuvor eingewechselten und zum richtigen Zeitpunkt gestarteten Hernandez, der Lloris ausspielte und keine Mühe hatte, zur verdienten 1:0-Führung einzuschieben.
Die Franzosen reagierten, brachten mit Mathieu Valbuena einen weiteren Stürmer, doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Nach einem Foulspiel im Strafraum von Eric Abidal an Pablo Barrera ließ sich der ebenfalls eingewechselte Blanco die Chance nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß zur 2:0-Führung (79.).
Das war zugleich die Entscheidung in einer Partie, in der sich die Mexikaner den Sieg aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit und einem klaren Chancenplus redlich verdienten.