Argentinien wird Favoritenrolle gerecht
Die Albiceleste setzte sich in Johannesburg wie schon 2006 im Achtelfinale gegen Mexiko durch und trifft – auch das eine Neuauflage der letzten WM – im Viertelfinale auf die deutsche Nationalmannschaft. Carlos Tevez (26.) und Gonzalo Higuain (33.) schossen im Soccer-City-Stadion eine 2:0-Pausenführung heraus, ehe Tevez' zweiter Streich (52.) quasi für die Vorentscheidung sorgte. El Tri kamen durch Javier Hernandez (71.) lediglich noch zum Anschlusstreffer.
Wechselspiele
Argentiniens Diego Maradona änderte seine Elf auf gleich fünf Positionen: Statt Juan Veron, Clemente Rodriguez, Mario Bolatti, Sergio Aguero und Diego Milito standen Higuain, Tevez, Angel di Maria, Javier Mascherano und Gabriel Heinze von Beginn an auf dem Platz. Zwei Mal weniger wechselte Mexikos Javier Aguirre und gab Adolfo Bautista, Efrain Juarez und Hernandez den Vorzug vor Cuauhtemoc Blanco, Hector Moreno und Guillermo Franco.
Nach der üblichen Abtastphase ließ Lionel Messi in der achten Minute erstmals bei einem seiner typischen, dynamischen Antritte sein Können aufblitzen, doch sein Schussversuch von der Strafraumgrenze aus wurde geblockt. Im direkten Gegenzug knallte Carlos Salcido das Spielgerät aus rund 35 Metern an die Latte, ehe kurz darauf Andres Guardado mit einem Außenristschuss nur knapp am Tor vorbei zielte.
Mexiko glänzte nun aus der zweiten Reihe und zeigte gefälliges Aufbauspiel, während bei der Albiceleste immer wieder Messi in den Fokus rückte. Einmal mehr ließ der kleine Mittelfeldspieler unwiderstehlich Freund und Feind stehen, doch sein Lupfer aus 17 Metern war kein Problem für Schlussmann Oscar Perez (12.). Auf der Gegenseite kam Hernandez aus zentraler Position zum Schuss, doch dieser rutschte ihm vom Schlappen und ging deutlich ins Toraus.
Attraktive Partie, erster Streich durch Tevez
Beide Mannschaften begeisterten die Zuschauer mit einem schnellen, offensiv ausgerichteten und attraktiven Spiel, das zwischen den Strafräumen hin und her wogte. Die argentinische Führung nach 26 Minuten resultierte dann ebenfalls aus einem dieser überfallartigen Angriffe: Tevez war nach Traumpass von Messi durchgebrochen, bekam in letzter Sekunde aber von Perez den Ball vom Fuß genommen. Das Spielgerät prallte aber vor Messis Füße, und dessen Versuch eines weiteren Lupfers köpfte der noch vor dem Tor wartende Tevez zum 1:0 ein.
Mexiko präsentierte sich in der Folge geschockt und Ricardo Osorio ermöglichte Higuain mit einem kapitalen Fehlpass dessen viertes Turniertor (33), der Stürmer von Real Madrid umrundete Perez und schloss dann ins leere Tor ab. Die Mittelamerikaner antworteten durch einen Distanzversuch Salcidos, den Sergio Romero nur wegpatschen konnte.
Danach aber hatte der zweifache Weltmeister gleich drei Chancen zur Vorentscheidung: Zunächst köpfte Francisco Rodriguez nach einer Tevez-Flanke den Ball vor dem einschussbereiten Messi aus der Gefahrenzone (36.), ehe Perez schön gegen den allein vor ihm auftauchenden Angel di Maria klären musste (37.). Higuain kam fünf Minuten später im Fünfmeterraum völlig frei zum Kopfball, setzte ihn jedoch am Gehäuse vorbei. Mexikos Javier Hernandez hätte mit dem Pausenpfiff verkürzen können, rutschte jedoch mit der Fußspitze nur knapp an einer Flanken von links vorbei.
Matchwinner Tevez
Tevez avancierte endgültig zum Matchwinner, als er sieben Minuten nach Wiederanpfiff einen Abpraller 20 Meter vor dem Tor aufnahm und mit Urgewalt in die Maschen knallte. Hier gab es für den konsternierten Perez aber auch gar nichts zu halten.
Nach einer Stunde meldete sich Mexiko zurück in dieses Spiel: Der zur Halbzeit eingewechselte Pablo Barrera setzte sich fein links im Strafraum durch, traf dann aus spitzem Winkel aber nur das Außennetz. Auch Salcido probierte es einmal mehr aus der Distanz und Romero ging auf Nummer sicher und parierte zur Ecke. Nun waren El Tri durchaus gefährlich, denn auch der Eckstoß resultierte in einer guten Kopfballchance von Hernandez.
Mexiko hatte zwar nun deutlich mehr Spielanteile, das lag jedoch vor allem daran, dass die Südamerikaner zwei Gänge zurückschalteten und die Partie herunterspielen wollten. Das hätte sich nach 69 Minuten fast gerächt, als Barrera um ein Haar das 1:3 markiert hätte, doch Martin Demichelis konnte noch auf der Linie mit einer artistischen Einlage klären. Kurz zuvor war Tevez unter den Umarmungen seines Trainers gegen Juan Sebastian Veron ausgewechselt worden.
Hernandez trifft doch noch
Zwei Minuten später war das 1:3 dann aber fällig und mit Hernandez durfte sich einer von Mexikos auffälligsten Spielern als Torschütze feiern lassen. Der 22-Jährige wurde mit dem Rücken zum Tor angespielt, drehte sich um seinen Gegner und zimmerte den Ball hoch ins kurze Eck. Viel mehr hatten beide Mannschaften bis zum Abpfiff aber nicht mehr zu offerieren, so dass sich Deutschland und Argentinien am kommenden Samstag in Kapstadt zur Neuauflage des WM-Viertelfinals von Berlin 2006 treffen werden. Damals siegte die DFB-Elf im Elfmeterschießen.