Chile ringt zehn Schweizer nieder
Die Nationalmannschaft Chiles steht mit einem Bein im Achtelfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™. Fünf Tage nach ihrem Auftaktsieg gegen Honduras gewann La Roja am Montag auch ihr zweites Gruppenspiel gegen die nach einer Roten Karte gegen Valon Behrami eine Stunde in Unterzahl spielende Schweiz verdient mit 1:0 (0:0) und benötigt aus der letzten Partie gegen Europameister Spanien nur einen Punkt, um ganz sicher in die K.o.-Runde einzuziehen.
Nach torloser erster Halbzeit blieb es dem eingewechselten Mark Gonzalez in der 75. Minute vorbehalten, vor 34.872 Zuschauern im Nelson-Mandela-Bay-Stadion von Port Elizabeth den Siegtreffer für die Chilenen zu erzielen. Die Eidgenossen, die bis zum 0:1 559 Minuten ohne Gegentreffer bei einer WM geblieben sind und damit einen neuen Rekord aufstellten, müssen nun ihr abschließendes Spiel gegen Honduras gewinnen, um ebenfalls das Achtelfinale zu erreichen.
Änderungen auf beiden Seiten
Trotz der Siege im ersten Gruppenspiel nahmen beide Trainer Änderungen in ihrer Anfangsformation vor. Chiles Marcelo Bielsa brachte Angreifer Humberto Suazo und Abwehrspieler Gonzalo Jara anstelle der beiden Mittelfeldspieler Jorge Valdivia und Rodrigo Millar. Ottmar Hitzfeld nahm gleich drei Änderungen vor: Für den verletzten Philippe Senderos verteidigte Steve von Bergen, zudem rückten Behrami und Toptorjäger Alexander Frei für Tranquillo Barnetta und Eren Derdiyok in die Startelf.
Die Südamerikaner agierten aus einer 3-3-1-3-Formation, wobei die vier offensiv ausgerichteten Akteure stets ihre Positionen wechselten und so immer wieder Anspielstationen für ihr schnelles, direktes Kombinationsspiel hatten. Die Schweiz hingegen spielte in einem klassischen 4-4-2 und versuchte, die Räume eng zu machen und das Aufbauspiel der Chilenen somit früh zu unterbinden.
Benaglio auf dem Posten
Das gelang den Eidgenossen in der Anfangsphase aus recht erfolgreich. Bis auf einen zu hoch angesetzten Weitschuss von Alexis Sanchez (5.) sowie zwei gefährliche Distanzschüsse von Arturo Vidal und Carlos Carmona (10.), die der Schweizer Schlussmann Diego Benaglio parierte, kamen die Chilenen kaum gefährlich in Tornähe.
Das änderte sich ab der 31. Minute. Behrami wurde nach einem Ellenbogenschlag des Feldes verwiesen, die Eidgenossen mussten somit zu Zehnt weiterspielen. Die Chilenen nutzten nun vor allem auf der linken Seite die sich bietenden Räume und erhöhten den Druck. Jara (33.) und Suazo (39.) per Kopf sowie Vidal (38.) aus 25 Metern versäumten jedoch eine mögliche Führung.
Chile noch offensiver
Die beste Chance auf einen Treffer ließ jedoch Sanchez (40.) ungenutzt, der nach Flanke von der linken Seite und feiner Brustannahme aus elf Metern an Benaglio scheiterte. Auf der anderen Seite blieben die Angriffsbemühungen der Schweizer sehr überschaubar. En Kopfball von Stephane Grichting (26.) sowie zwei Weitschüsse von Gökhan Inler (40.) und Gelson Fernandez (43.), die allesamt weit ihr Ziel verfehlten – mehr sprang nicht heraus für die Schweiz.
Bielsa stellte nach dem Seitenwechsel um, brachte mit Valdivia und Gonzalez zwei frische Offensivkräfte, für sie mussten Suazo und Vidal vom Feld. Bei den Schweizern hatte Hitzfeld bereits kurz vor der Barnetta für Frei ins Spiel gebracht und so die rechte Mittelfeldseite wieder besetzt. Blaise N’Kufo agierte damit als einzige allerdings weit zurückgezogene Spitze.
Bielsas Joker im Zusammenspiel
Es entwickelte sich nun ein Spiel auf ein Tor. Die Schweizer verteidigten tief in der eigenen Hälfte, während Chile sich mühte, eine Lücke im engen Deckungsverbund aufzutun. In der 49. Minute wurde ein Treffer der Chilenen wegen einer Abseitsposition von Gonzalez zu Recht aberkannt, wenig später bügelte Benaglio gegen den agilen Sanchez (55.) einen Fehler von Grichting aus.
Je länger die Partie andauerte, umso ideenloser präsentierten sich die Chilenen. Die Schweizer verteidigten wie schon gegen Spanien geschickt das torlose Remis – bis zur 75. Minute. Da setzte Valdivia den kurz zuvor eingewechselten Esteban Paredes in Szene, der den herausstürmenden Benaglio umspielte und auf Gonzalez flankte, der mit per Kopfballaufsetzer die hoch verdiente Führung der Südamerikaner erzielte.
Hitzfeld reagierte, brachte neben Derdiyok für N’Kufo auch Albert Bunjaku für Fernandes ins Spiel und setzte auf einen möglichen Ausgleich. Den hatte Derdiyok in der 90. Minute auf dem Fuß, vergab die große Chance aus acht Metern aber leichtfertig. Auf der anderen Seite versäumte Paredes (83./89.) bei zwei Kontern ebenso leichtfertig die vorzeitige Entscheidung.
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