Südafrikas Sturmlauf bleibt unbelohnt
Gastgeber Südafrika hat das "Wunder von Bloemfontein" verpasst, sich aber mit einem mitreißenden Auftritt von der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ verabschiedet. Im letzten Gruppenspiel besiegte Bafana Bafana den entthronten Vizeweltmeister Frankreich mit 2:1 (2:0) und verpasste letztlich nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses (-2) hinter dem punktgleichen Team aus Mexiko (+1) den Einzug ins Achtelfinale.
Im Free-State-Stadium von Bloemfontein brachten Bongani Khumalo (20. Minute) und Katlego Mphela (37.) die Hausherren bis zur Halbzeitpause mit 2:0 in Führung. Nach dem Seitenwechsel ließ vor allem Mphela mehrere Chancen auf einen höheren Sieg aus. Der eingewechselte Florent Malouda (70.) erzielte auf der Gegenseite den ersten und einzigen Treffer für die erneut enttäuschende Equipe Tricolore, die als Letzter der Gruppe A die Heimreise antreten muss.
Zahlreiche Wechsel auf beiden Seiten
Beide Trainer nahmen vor der entscheidenden Partie zahlreiche Änderungen in ihren Startformationen vor. Frankreichs Raymond Domenech wechselte nach der Suspendierung von Nicolas Anelka munter durch und brachte gleich sechs Neue, darunter Alou Diarra, Djibril Cissé und Sebastien Squillaci. Für sie blieben so prominente Akteure wie Kapitän Patrice Evra, Eric Abidal und Malouda zunächst draußen.
Auch Südafrikas Carlos Alberto Parreira setzte auf fünf frische Kräfte, wobei er mit Torwart Itumeleng Khune und Kagisho Dikgacoi gleich zwei gesperrte Spieler ersetzen musste. Moneeb Josephs rückte zwischen die Pfosten, auch MacBeth Sibaya, Bernard Parker, Anele Ngcongca und Thanduyise Khuboni spielten von Anfang an.
Khumalo trifft zur Führung
Beiden Mannschaften war von Beginn an anzumerken, worum es bei dieser Partie ging. Einerseits zeigten beide den Willen, die letzte Chance auf ein Weiterkommen beim Schopfe zu packen, andererseits war ihnen aber auch die Nervosität anzumerken, einen womöglich entscheidenden Fehler zu begehen. Die Franzosen hatten in der Anfangsphase leichte Feldvorteile, ein Schuss von Andre Pierre Gignac (3.) und Kopfball von Cissé blieben die einzig nennenswerten Aktionen.
Nach einer knappen Viertelstunde wurden die Gastgeber zunehmend mutiger und nutzten ihre allererste Chance des Spiels zur Führung. Nach einem Eckball von Tshabalala setzte sich Khumalo energisch im Luftkampf durch und köpfte zum 1:0 für Südafrika ein (20.). Die Antwort der Franzosen ließ nur 60 Sekunden auf sich warten, da schoss Gignac aus der Drehung knapp über das Tor.
Rot für Gourcuff
Die Führung beflügelte die Bafana Bafana, Mphela (25.) verpasste nach feinem Sololauf von der Mittellinie aus 16 Metern das 2:0. Im Gegenzug dann der nächste Rückschlag für Les Bleus: Gourcuff sprang bei einem Kopfballduell mit dem Ellenbogen voraus in den Gegenspieler und wurde daraufhin mit Rot vom Platz gestellt.
In der 34. Minute verpasste Tshabalala mit einem Freistoß aus 20 Metern nur knapp den zweiten Treffer, der dann drei Minuten später Mphela gelang. Eine Hereingabe von Masilela drückte der Stürmer aus kurzer Distanz über die Linie. Nur eine Minute danach erhöhte Parker gar auf 3:0, doch sein Treffer fand wegen einer Abseitsposition zu Recht keine Anerkennung.
Mphela verpasst Vorentscheidung
Die Franzosen steckten nicht auf und hatten durch einen Freistoß von Ribéry (40.) noch eine gute Gelegenheit zum Anschlusstreffer, die Josephs im Tor der Südafrikaner aber mit einer glänzenden Parade zunichte machte. Auf der Gegenseite verhinderte Lloris nach einem 20-Meter-Schuss von Mphela (43.) einen höheren Rückstand.
Nach der Halbzeitpause brachte Domenech Malouda für Gignac ins Spiel, kurz darauf auch Thierry Henry für Cissé, am Spielverlauf indes änderte sich nicht, die besseren Chancen hatten die Südafrikaner. Vor allem Mphela verpasste mehrfach die frühe Vorentscheidung: Zunächst traf er aus elf Metern das Lattekreuz (51.), kurz darauf scheiterte er aus 22 Metern an Lloris (58.) und traf wenig später nur das Außennetz (62.).
Malouda zerstört den Traum
Dieser leichtfertige Umgang mit den Chancen sollte sich in der 70. Minute rächen. Ribéry nahm einen Steilpass im Strafraum auf, legte den Ball quer auf Malouda, der aus sechs Metern zum 1:2-Anschlusstreffer einschob. Spätestens nach der nächsten ausgelassenen Chance durch den eingewechselten Nomvethe (75.) schienen die Südafrikaner, die nun noch drei Treffer hätten erzielen müssen, zu resignieren.
In der Schlussphase kam Bafana Bafana kaum noch gefährlich vor das Tor der Franzosen. Erst in der Nachspielzeit traf Teko Modise (90.) das Außennetz und Tshabalala (90.+2) scheiterte an Lloris. Am Ende blieb es beim verdienten Erfolg der Gastgeber, die sich trotz des beherzten Auftritts hoch erhobenen Hauptes vorzeitig aus dem Turnier verabschieden müssen.
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