Villa erlöst Europameister Spanien
Europameister Spanien steht als vierter Halbfinal-Teilnehmer der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ fest. Am Samstagabend gewannen die Südeuropäer das letzte Viertelfinalspiel gegen Paraguay mit 1:0 (0:0) gegen Paraguay und trifft nun in der Runde der besten Vier am kommenden Mittwoch in Durban auf Vize-Europameister Deutschland.
Nach torloser erster Halbzeit sorgte Torjäger David Villa mit seinem Siegtreffer in der 83. Minute für den ersten Halbfinaleinzug der Spanier bei einer WM. Insgesamt sahen die Zuschauer im Ellis-Park-Stadion von Johannesburg eine durchschnittliche Partie mit wenigen Höhepunkten, in der beide Mannschaften innerhalb von drei Minuten jeweils einen Foulelfmeter ungenutzt ließen.
Große Rotation bei Paraguay
Paraguays Trainer Gerardo Martino wartete gleich mit sechs Änderungen gegenüber dem Elfmeterkrimi im Achtelfinale gegen Japan auf. Darío Verón, Edgar Barreto, Jonathan Santana, Victor Caceres, Nelson Valdez und Oscar Cardozo kamen neu in die Mannschaft, dafür blieben Carlos Bonet, Enrique Vera, Nestor Ortigoza, Roque Santa Cruz, Edgar Benitez und Lucas Barrios draußen. Spaniens Coach Vicente del Bosque hingegen vertraute zum dritten Mal in Folge der gleichen Startformation.
Die Anfangsphase war geprägt von gegenseitigem Abtasten und vielen Zweikämpfen. Einziger Höhepunkt war ein früher Schuss von Santana aus 16 Metern, den Casillas im spanischen Tor jedoch sicher parierte. Ansonsten waren die Spanier darum bemüht, ihren Spielfluss zu finden und ihr Kombinationsspiel aufzuziehen, Paraguay hingegen versuchte, diesen durch Spielunterbrechungen immer wieder erfolgreich zu unterbinden.
Gefährliche Konter
Erst Mitte der ersten Halbzeit nahm die Partie vor allem von spanischer Seite etwas an Fahrt auf, die Iberer näherten sich allmählich dem Gehäuse von Justo Villar. Den ersten Warnschuss gab Regisseur Xavi in der 29. Minute ab, als er nach einem feinen Kabinettstückchen aus 25 Metern knapp über das Tor zielte. Insgesamt aber taten sich die Spanier weiterhin schwer, sich gegen die aggressive Spielweise der Südamerikaner klare Chancen herauszuspielen.
Auf der Gegenseite blieb Paraguay mit seinen sporadischen Kontern immer gefährlich. In der 35. Minute verpasste Santana nach Valdez-Flanke nur knapp den Ball, kurz darauf fand ein Valdez-Treffer (41.) wegen einer vorangegangenen Abseitsposition von Cardozo zu Recht keine Anerkennung. Schließlich schoss Valdez (45.+1) kurz vor dem Pausenpfiff von der Strafraumgrenze weit über das Tor.
Zwei Elfmeter in zwei Minuten
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts, echte Höhepunkte blieben auch im zweiten Durchgang Mangelware. Bis zur 57. Minute, da entschied Schiedsrichter Carlos Batres aus Guatemala nach eine Foulspiel von Piqué an Cardozo im Strafraum folgerichtig auf Strafstoß. Cardozo trat selbst an, scheiterte aber an Casillas (59.).
Praktisch im direkten Gegenzug gab es Foulelfmeter für Spanien, Antolin Alcaraz hatte David Villa zu Fall gebracht. Xabi Alonso verwandelte sicher, doch der Strafstoß musste wiederholt werden. Im zweiten Versuch parierte Villar gegen Alonso, auch den Nachschuss von Cesc Fabregas wehrte der Torhüter ab (60.), ebenso wie drei Minuten später einen Schlenzer von Andrés Iniesta (63.) aus halblinker Position.
Drei Mal Pfosten
Spanien erhöhte nun den Druck, Iniesta (70.), Xavi (75.) und Villa (80.) ließen bei ihren Versuchen jedoch noch die Präzision vermissen. Nach einem sehenswerten Spielzug in der 83. Minute gelang dem Europameister dann die erlösende Führung. Über Iniesta, Xavi und Iniesta kam der Ball zum eingewechselten Pedro, der am Pfosten scheiterte. Den Abpraller beförderte Villa über beide Innenpfosten zum 1:0 ins Tor.
In der Schlussphase versuchten die Paraguayer noch alles, um zumindest die Verlängerung zu erzwingen, doch Casillas verhinderte dies mit zwei glänzenden Paraden gegen die eingewechselten Barrios und Santa Cruz (89.). So blieb es am Ende beim verdienten Erfolg für die aktiveren Spanier.