Paraguay entscheidet Elfmeter-Krimi für sich
Paraguay steht erstmals überhaupt im Viertelfinale einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. An diesem Dienstagnachmittag setzten sich die Südamerikaner im Loftus-Versfeld-Stadion von Tshwane/Pretoria gegen Japan mit 5:3 nach Elfmeterschießen durch. Torlos waren zuvor die 120 Spielminuten zu Ende gegangen.
Im Duell vom Punkt war es Albiroja-Stürmer Oscar Cardozo, der im entscheidenden Moment die Nerven behielt und Paraguay in die Runde der letzten Acht schoss. Dort trifft man am Samstag im Ellis-Park-Stadion von Johannesburg auf den Sieger des Duells zwischen Spanien gegen Portugal, das am heutigen Abend ausgetragen wird.
Kaum Torgefahr auf beiden Seiten
Während die Blue Samurai im Gegensatz zum letzten Gruppenspiel gegen Dänemark (3:1) ohne Veränderungen in der Startelf in die Partie gingen, wechselte Gerardo Martino auf gleich fünf Positionen zum torlosen Remis gegen Neuseeland: Denis Caniza, Julio Cesar Caceres, Oscar Cardozo, Victor Caceres sowie Nelson Valdez mussten auf die Bank. Für das Quintett standen Carlos Bonet, Edgar Benitez, Lucas Barrios, Nestor Ortigoza und Antolin Alcaraz in der Anfangself.
Beide Teams begegneten sich in der Anfangs-Viertelstunde mit viel Respekt, so dass sich das Spielgeschehen überwiegend im Mittelfeld abspielte. Zwei Schüsse von Yoshito Okubo und Yuichi Komano (1. und 3. Minute) verfehlten ihr Ziel um einige Meter.
Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 19. Minute, ehe die Albiroja erstmals gefährlich vor das Gehäuse von Eiji Kawashima kam - und wie. Barrios drang nach einem Doppelpass mit Roque Santa Cruz in den Strafraum ein und scheiterte aus kurzer Distanz am glänzend parierenden Schlussmann Japans. Im direkten Gegenzug drosch Daisuke Matsui das runde Leder aus über 20 Metern an die Querlatte.
Der ehemalige Münchener Santa Cruz hatte kurze Zeit später die Führung Paraguays auf dem Fuß, als sein Schuss nach einer Ecke aus elf Metern nur knapp am rechten Pfosten vorbeistrich (29.). Bis zum Halbzeitpfiff blieben Torchancen hüben wie drüben Mangelware. Einzig ein Distanzschuss von Keisuke Honda (40.), der aus 16 Metern haarscharf das Ziel verfehlte, ließ die Fans im weiten Rund kurzzeitig aufspringen.
Wechsel bleiben wirkungslos
Auch im zweiten Abschnitt änderte sich nicht nur in Sachen Auswechslungen nichts. Beide Teams präsentierten sich in der Offensive zu vorsichtig und ohne Durchschlagskraft. Möglichkeiten ergaben sich weitgehend aus Zufällen, beispielsweise wurde ein eigentlich harmloser Schuss von Yuto Nagatomo abgefälscht, so dass Schlussmann Villar erstmals ernsthaft geprüft wurde (54.). Sein Pendant, Kawashima, parierte wenige Minuten später einen Kopfball Cristian Riveros' aus sieben Metern problemlos.
Angesichts dieser mangelnden Torgefahr reagierten beide Trainer und brachten mit Nelson Valdez (Paraguay) sowie Shinji Okazaki (Japan) zwei frische Stürmer. Allerdings verpufften auch diese Wechsel wirkungslos. Es blieb auch nach 90 Minuten torlos. Zum zweiten Mal in Südafrika, nach Ghana gegen die USA (2:1), bekamen die Anhänger in einem Achtelfinale also einen 30-Minuten-Zuschlag zu sehen.
In der Verlängerung präsentierten sich vor allem die Südamerikaner weitaus torgefährlicher und kamen durch Barrios per Kopf aus elf Metern sowie einem abgeblockten Schuss von Cardozo zu ersten guten Möglichkeiten (94./98.). Doch auch in der Folgezeit konnten weder Honda per 20-Meter-Freistoß, noch Edgar Barreto, dessen Kopfball auf das Tor tropfte, für den ersten und womöglich spielentscheidenden Treffer sorgen.
Letztendlich blieb es auch nach 120 Minuten ohne Treffer und damit musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Barreto, Barrios sowie Bonet auf Seiten Paraguays und Yasuhito Endo sowie Makoto Hasebe für Japan verwandelten sicher, ehe Komano das runde Leder an die Querlatte setzte. Nachdem Valdez und Honda die Nerven behielten, war es Cardozo, der mit dem letzten Elfmeter die Albiroja ins Viertelfinale schoss.